Bürogebäude

Bürogebäude formen heutzutage große Teile der gebauten Umwelt. Deutschlandweit arbeiten insgesamt über 17 Millionen Menschen in Büros.
Besonders in Großstädten wie Frankfurt, München, Köln oder Nürnberg beeinflussen diese das Stadtbild. Ursprünglich dienten sie reinen Verwaltungsaufgaben. Mittlerweile sind sie in zunehmender Zahl auch Zentren für Managementtätigkeiten (Konzernzentralen, Ministerien) und Produktionsstätten für Dienstleistungen jeglicher Art (z. B. Banken, Call Center, Forschungsinstitute, Konstruktionsbüros, Arbeitsämter, Versicherungen, Werbeagenturen, Software-Entwickler…).

Büroraumformen

Beispiel eines Verwaltungsgebäudes

Bevor man sich dazu entscheidet, ein Bürogebäude für das eigene Unternehmen in Auftrag zu geben, gibt es einige Aspekte, die man beachten sollte. Zunächst einmal gibt es verschiedene Büroraumformen. Pauschal lässt sich nicht sagen, welche die Beste ist. Dies richtet sich nach dem individuellen Anforderungsprofil jedes Unternehmens. Einpersonen- und Zweipersonen-Büros ermöglichen z. B. störungsfreies, konzentriertes und kreatives Arbeiten. Diese Raumgestaltungskonzepte sind relativ flächenaufwendig und lassen wenig Transparenz und Gruppenarbeit innerhalb des Unternehmens zu. Gruppen- bzw. Teambüros hingegen eignen sich besonders für Unternehmen, in denen eine intensive Abstimmung zwischen den Mitarbeitern notwendig ist. Da die Arbeitsplätze nur bedingt akustisch voneinander abgegrenzt werden können, ist diese Büroraumform für individuelles und konzentriertes Arbeiten eher nachteilig. Eine weitere Möglichkeit ist das Großraumbüro.

Positiv ist dies für Firmen, die eine intensive Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen und zwischen den Teams erfordern und gleichzeitig Wert auf hohe Raumflexibilität und wirtschaftlich Nutzung der Büroflächen legen. Nachteilig ist allerdings, dass störungsfreies, konzentriertes Arbeiten aufgrund eines relativ hohen Geräuschpegels selten gewährleistet ist. Außerdem verhindert die Raumgröße, dass Tageslicht in die zentralen Bereiche dringt und auch die Klimatisierung ist sehr aufwendig. Des Weiteren ist diese Büroform oft unbeliebt, weil den Mitarbeitern oft das Gefühl des „eigenen, individuell“ gestalteten Arbeitsplatzes mit persönlichem Bereich fehlet.
Eine Form, welche sowohl Einzel-Arbeitsräume und gemeinschaftlich genutzte Bereiche (informelle Kommunikation, Besprechungen) vereint, ist das Kombi-Büro. In der Regel werden die Einzel-Arbeitsplätze entlang der Fensterfront angeordnet. Der gemeinschaftliche Bereich (Multifunktionszone) wird im Zentrum des Raumes platziert. Die Einzel-Arbeitsplätze werden mit gläsernen Elementen von der gemeinschaftlich genutzten Zone abgegrenzt. Arbeitsmaterialien werden überwiegend im zentralen Raum archiviert. Von Vorteil ist dies besonders für Unternehmen, in denen regelmäßig konzentriertes Arbeiten mit Projektarbeit in der Gruppe verbunden wird. Als nachteilig kann sich die Verglasung zur Gemeinschaftszone erweisen, weil die Mitarbeiter dadurch abgelenkt werden können. Ebenso kann sich das fehlende Tageslicht in der Multifunktionszone negativ auf das Arbeitsklima auswirken.

Vorschriften und Normen

Egal welches Raumkonzept man letzten Endes für das eigene Büro auswählt, in Deutschland gibt es verbindliche Gesetze, die beim Bau eines solchen Gebäudes berücksichtigt werden müssen. Wo viele Menschen konzentriert auf einem Fleck arbeiten, gibt es ein gewisses Sicherheitsrisiko, was zur Gefährdung der Arbeitnehmer führen kann. Deshalb wird z. B. mit Hilfe des Arbeitsschutzgesetzes versucht diesen Gefahren vorzubeugen.
Prinzipiell ist das Ziel des Gesetzes „die Gesundheit aller Beschäftigten – einschließlich der des öffentlichen Dienstes – durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern“. Konkret beinhaltet es beispielsweise die Sicherheit am Arbeitsplatz (z. B. die Verhinderung physischer Verletzung durch Unfallrisiken). Andere Vorschriften gewährleisten eine Mindestfläche je Arbeitsplatz oder besagen, dass ausreichend breite
(angepasst an die Personenzahl) Flucht- und Verkehrswege im Büro vorhanden sein müssen.Der Schutz der Arbeitnehmer ist gesetzlich gesichert.
Für das tägliche Wohlbefinden hingegen hat unter anderem der Arbeitgeber zu sorgen.
Das Maß an Kreativität, Motivation, Qualität und Leistungsfähigkeit lässt sich zu einem großen Teil auf das Büro- und Arbeitsplatz-Design (Möblierung, Raumart, Klima, Privatsphäre, Akustik, Beleuchtung etc.) zurückführen. Deshalb sollten diese Faktoren in der Büroplanung unbedingt eine Rolle spielen.

Ökonomische Aspekte

Nicht nur die Raumart, die Einrichtung und bestimmte Richtlinien sollten bzw. müssen beim Bau eines Büros beachtet werden, auch wirtschaftliche Gesichtspunkte sind relevant. Der Bau und die Instandhaltung eines Büros sind teuer. Deshalb ist es nötig und sinnvoll effiziente Einsparungsmöglichkeiten wahrzunehmen. Ein Schritt hin zu mehr Flächeneffizienz ist z. B. das sogenannte non-territorial Office.
Bei dieser Arbeitsplatzform wird die feste Zuordnung von Mitarbeitern und Arbeitsplatz aufgelöst. Die Arbeitsplätze werden zeitlich wechselnd von mehreren Mitarbeitern genutzt, da es unwirtschaftlich wäre jedem Mitarbeiter dauerhaft einen persönlichen Arbeitsplatz zu reservieren, wenn faktisch sporadische Arbeitszeiten eines Mitarbeiters von nur zwei bis drei Tagen pro Woche (z. B. Dienstreisen, Meetings, Weiterbildung, Urlaub oder Krankheit) oder täglich zeitweise Nutzung des Arbeitsplatzes vorherrschen.
Prinzipiell können alle Büroformen für das non-territorial Office genutzt werden. Allerdings sind offene und transparente Büroformen (Kombi-Büro, Gruppen- bzw. Teambüro) am geeignetsten, da hier die Kommunikation zwischen den Mitarbeiten eher gefördert wird. Die ökonomische Seite wird auch durch harte und weiche Standortfaktoren beeinflusst. So muss vorher abgewogen werden, welcher Ort attraktiv für einen Bürobau sein könnte und auf welche Aspekte man gesteigerten Wert legt. Die Möglichkeit, einen großen Bauplatz zu haben und so ein geräumiges Büro bauen zu können, gleicht z. B. ein Lagedefizit aus.

Ökologische Gesichtspunkte

Im Zuge des Klimawandels ist das ökologische Bewusstsein der Menschen im Vergleich zu früher (z. B. 60er Jahren) gestiegen. Auch im Bürobau gewinnt Nachhaltigkeit deshalb immer mehr an Bedeutung. Nicht nur beim Bau selbst sollte auf CO2-aufwendige Fertigungen verzichtet werden, sondern auch bei der Auswahl der Büroeinrichtung, ist es ratsam sich an klimaneutralen Materialien zu orientieren, die eine ökologische Qualität der Produkte gewährleisten.

Beispiel eines Verwaltungsgebäudes

Trends

Deutlich wird, dass heutzutage die Kommunikation mit Mitarbeitern im Gegensatz zu früher im Vordergrund steht und dass daher eher Team- oder Großraumbüros als Zellenbüros geplant und ausgeführt werden. Außerdem ist nicht mehr nur die reine Funktionalität eines Büros wichtig. Es wird mittlerweile immer mehr darauf geachtet, dass sich Arbeitnehmer wohl fühlen (z. B. Inneneinrichtung, Farbgestaltung) und so in einem Umfeld arbeiten können, in dem Konzentration, Motivation und daraus resultierend ein qualitativ hochwertiges Arbeitsergebnis möglich sind.

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